Ein Beispiel für die Berliner Kulturpolitik mit Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus

Unser Kostümfundus für die Freien Darstellenden Künste hatte in der Gründungsphase kein Vorbild und ist seit 2012 ein erfolgreiches Pilotprojekt. Die Bekanntheit und die Nutzung ist über die vergangenen 12 Jahre beständig gewachsen. Da die gesammelten Kostüme aus ehemaligen, häufig aus öffentlicher Hand geförderten Projekten stammen, tragen wir zu einem nachhaltigen Umgang mit öffentlichen Mitteln bei und bieten professionelle Arbeitsinfrastruktur, wie sie vorher nicht existierte.
Unsere Initiative wurde zum Vorbild für andere Initiativen. Die Gründerin und Fundusverwalterin Muriel Nestler steht beratend zur Seite bei der Entwicklung der Erweiterung des Kostümfundus für die Freie Szene Wien bei der ART for ART Theaterservice GmbH und für für den Kostümfundus treibstoff in München. Auch das Engagement des Vereins im Netzwerk für Materialinitiativen, eine DACH-weite Organisation, steuert zu nachhaltiger Arbeitsinfrastruktur für Kunst- und Kulturprojekte bei. So wirkt Berlin über Landesgrenzen hinaus als Beispiel für Arbeitsinfrastruktur für freischaffende Künstler*innen der Darstellenden Künste und für den nachhaltigen Umgang mit öffentlichen Förderungen.
Aufgebaut mit Zuschüssen der LOTTO-Stiftung Berlin und mit Privatdarlehen wurde nach 6 Jahren sehr prekären ehrenamtlichen Bedingungen der Erhalt des Fundus 2018 gesichert durch Zuschuss aus dem Berliner Landeshaushalt. Nun droht uns der Wegfall dieses Zuschusses. Da eine konstante professionelle Aufrechterhaltung dieser Struktur nicht allein durch Leihgebühren zu decken ist und ehrenamtliche Einsätze nicht ausreichen, müssen wir eventuell schließen. So könnte der Berliner Fundus für die Freien Darstellenden Künste ein Beispiel sein, wie die Berliner Kulturpolitik mit kurzfristig gedachter Einsparung kleiner Summen langfristige Rückschritte bei der Nachhaltigkeit und der freien Kunst- und Kulturproduktion bewirkt, ein Negativ-Beispiel das international und bundesweit beobachtet wird.